Back Chemical Reaction (Chemical Beats) ****(*)
Diese CD von 1997 hat es wirklich in sich: Elf eisenharte Big-Beat-Tracks, davon allein sechs Remixes der Chemical Brothers, sorgen für gut eine Stunde brandgefährlicher Unterhaltung. Extreme Lo-Fi-Beats mit ordentlich "Bumms" machen z.B. aus dem bekannten "Jailbird" von Primal Scream eine strahlende Chemiebombe, bei der kein Kopf in der Vertikalen bleibt. Auch die übrigen Tracks strotzen nur so vor Groove und Energie. Da wäre z.B. das schon etwas betagte (1994), aber deshalb nicht weniger fette "Depth Carge" von Shaolin Buddha Finger: Ein astreiner B.Boy-Stance, bei dem man sich automatisch herumwirbelnde Breakdancer vorstellt. Man wird geradezu verleitet, selbst das Tanzbein zu schwingen. Sowieso ist die Scheibe eine astreine Party-CD, eignet sich aber auch hervorragend als Aufmunterung für längere Autobahnfahrten auf der Überholspur.

Die CD ist sehr stilsicher zusammengestellt, kein Track fällt irgendwie unangenehm auf, alles paßt zusammen. Absoluter Höhepunkt dabei ist meiner Meinung nach das Chemical-Brothers-Remix von Leftfield's "Open Up", einem im Original schon grandiosen Track (nachzulesen bei den Classic CDs: Leftfield - Leftism) mit krassem Singsang von Johhny Lydon (ex-Sex-Pistols), den die Chemmies bis zur Perfektion verdreht haben. Alles in allem eine absolut fette CD, die Appetit auf weitere Veröffentlichungen aus dem noch jungen Hause Afrodesia Music macht. -ih 10/98

Fazit: Hart aber Herzlich...

Anspieltip(s): Primal Scream - "Jailbird" (Chemical Mix), Sabres Of Paradise - "Tow Truck" (Chemical Mix), Leftfield - "Open Up" (Chemical Mix)


Chemical Reaction Cover
Chemical Reaction, 11 Tracks, ca. 62 min.
- Für Chemielaboranten und Türsteher -

Afrodesia Music
242 West 62ND St, Suite 6D New York, NY 10023
Fax (212)541 4893
AFRCD01


Back Chemical Brothers - Dig Your own Hole (Chemical) ****(*)
Tja, was soll man zu diesem Album eigentlich noch sagen? So prollig das auch klingen mag, aber "Dig Your own Hole" fängt da an, wo "Exit Planet Dust" aufhört, und die Chemmies sind, wie ich finde zurecht, inzwischen Superstars. All das, was man am ersten Longplayer vermißt hat, kracht einem hier nur so um die Ohren. Tom Rowlands und Ed Simons haben das geschafft, was schon viele vor ihnen vergeblich versuchten: Sie kombinieren virtuos Elemente des Rock mit solchen der modernen elektronischen Musik und unglaublich abgedrehten Effekten. Das verführte manchen Musikjournalisten dazu, die Chemmies zu den "Rettern des Rock" auszurufen. Etwas übertrieben, wie ich finde, aber es ist was Wahres dran.

Bei so viel Lob ist es eigentlich kein Wunder, daß sich auf der CD vom Opener "Block Rocking Beats" an ein Knaller an den anderen reiht. Nur das etwas nervige "It doesn't matter", eine hackige Demonstration dessen, was man mit einem Sampler alles machen kann, fällt ein wenig ab. Den Höhepunkt der Chimärie aus Rock und Elektronischer Musik erreichen Tom und Ed schließlich zusammen mit Noel Gallagher von Oasis, der dem unglaublich kraftvollen "Setting the Sun" die Stimme verleiht. Diese Bombe hat's immerhin zu Platz 1 der UK-Charts geschafft!

Danach ist jedenfalls immer noch genug Platz für spacige Chillout-Stücke wie "Lost in the K-Hole", das sehr schöne "Where do I begin" und das grandiose "The Private Psychedelic Reel", ein orchestrales Monstrum mit Sitars und einem klezmerartigen Saxophonsolo. Der einzige Nachteil: Die CD verliert, wie ich finde, relativ schnell ihren Reiz. Deshalb "nur" 4 1/2 Sterne... Auf jeden Fall empfehlenswert für alle Bauarbeiter, Leistungssportler, Rocker, Biker, Surfer, Viva-Kids, Manager und moderne Hausfrauen! -ih

Fazit: Das Beste, wo gibt.

Anspieltip(s): "Elektrobank", "Piku", "Get up on it like this", "Lost in the K-Hole"


Chemical Brothers Cover
Chemical Brothers - Dig Your own Hole, ca. 63 min.
- Für Chemmies -

Freestyle Dust/Virgin
7243 8 42950 2 8
XDUSTCD 2
Weitere Chemical-Infos findet Ihr hier


Back Faze Action - Plans & Designs (Disco 2000) ****(*)
Was ist Faze Action? Da kommen zwei Britische Brüder (Robin & Simon Lee) daher, engagieren eine phunky Band samt "Sweet String Company" und produzieren so mir nichts, dir nichts den abgefahrensten Disco- und Rare-Groove, den ich seit den 70ern (z.B. in "For The Love Of Money" - Disco Dub Band) gehört habe. Packt Eure ollen orangen Polyesterhemden aus, rückt Eure Schlaghosen gerade, raucht ein paar Joints - der alten Zeiten wegen - und gebt Euch diese CD: Orchestrale und spacige Klänge zu authentischen Disco-Rhythmen von phunky bis entspannend sorgen eine Stunde lang für gute Retro-Unterhaltung. Ein Song des Albums ("In The Trees") hat es auch schon auf den dritten Teil der vielbeachteten "Give 'em enough dope"-Reihe gebracht, und das will schon was heißen!

Jedes der acht Instrumentals (2:29 bis 10:18) ist auf seine Art klasse. Alle sind recht verschieden, aber voll im aktuellen Trend zum Disco-Revival, aber mit sehr viel mehr Wärme und Gefühl als z.B. die durchgeknallten Franzosen Daft Punk. Weiter auf einzelne Songs einzugehen, würde dem Album jedoch unrecht tun, denn es will im Ganzen gehört und gespürt werden. Nur soviel: Wenn Faze Action diese Art von Plänen weiterverfolgt, könnten sie eines Tages zu wahren Groovemeistern werden. -ih

Fazit: Gute Planung!

Anspieltips: "Original Disco Motion", "Astral Projection", "Turn The Point"


Plans & Designs Cover
Faze Action - Plans & Designs, ca. 60 min.
- Für John Travoltas -

Nuphonic (Tel./Fax: 44 (0)171 739 8757/8761)
NUX115CD
RTM 0171 284 1155


Back Funkydesertbreaks mixed by DJ John Kelley (US-Breakbeats) ****(*)
MOONSHINE hat hierzulande mit den "This ain't Trip-Hop?"-Samplern schon für einiges Aufsehen gesorgt und uns beigebracht, daß auch aus USA gute - und vor allem "andere" Musik kommen kann. Mit FUNKYDESERTBREAKS haben sie nun auch den Sound der großen californischen Wüstenpartys importiert. Wer schon mal "The Grind" auf MTV gesehen hat, kann sich in etwa vorstellen, wie es dort aussieht - mittags, wenn noch kaum einer da ist! Denn diese Mucke haut dermaßen rein, wie es auf MTV schon verboten wäre...

DJ John Kelley hat 15 fette Tracks ausgewählt und kraß zusammengeschnipselt - ein komplettes 55 Minuten-Set für die nächste Party. Na ja, eine Do-CD wäre ja noch cooler gewesen, die hier ist doch viel zu schnell zuende. Besonders gefreut habe ich mich dann aber doch, und zwar über CRYSTAL METHOD: Obwohl die nur mit einem Track vertreten sind, ist gleich zu hören, daß sie derzeit der beste US-Act sind, wenn es um intelligente Breakbeats geht. Versteht das nicht falsch! Mit brittannischen Breakbeats hat diese Mucke kaum was zu tun; und sie ist kaum zu beschreiben. Irgendwie "Unvergeßlich Gut!".
Hört einfach mal rein - und gebt sie Eurer Mutter, selbst die wird sie lieben... -ih

Fazit: Der Name ist Programm.

Anspieltip(s): Psychedelic Research Lab - "Keep on Climbin'", Crystal Method - "Dubeliscious Groove"


Funkydesertbreaks Cover
FUNKYDESERTBREAKS mixed by DJ John Kelley, ca. 55min.
- Für Grinder² -

MOONSHINE Music
MM 80054-2
785688-00542-3


Back United DJs of America - Vol.III: Josh Wink (House) ****
Für die Reihe "United DJs of America" haben sich einige der besten und bekanntesten amerikanischen DJs versammelt, um das zu tun, was sie am besten können: Platten auflegen. Das heißt: Repräsentativ für jeden Staat der USA hat hier ein DJ die Gelegenheit, seine Lieblingslieder zusammenzuschnipseln. Was für ein Zufall, daß gerade ein Kind des sonst etwas öden Philaldelphia den schönen Namen Josh Wink trägt und sich für die dritte Folge der "United DJs" verantwortlich zeigt. Ja, Josh Wink, einer derer, die in Amerika eine wahre "Dance Revolution" entfacht haben, ist persönlich zurück in die "Milk Bar" in Philadelphia hinabgestiegen um sich hinter zwei Plattenspieler zu klemmen. Das Resultat ist beachtlich: Eine gut einstündige Reise an einem lauen Sommerabend in die sonnigen Täler und dunklen Abgründe des Underground und Deep House.

Schöne Melodien zum Tagträumen wechseln sich ab mit dunklen Underground-Stücken, die zu zuckenden Bewegungen verleiten und umgekehrt, aber immer wirkt alles wie aus einem Guß. Josh Wink ist wirklich ein Meister seines Fachs. Wie kaum ein anderer versteht er es, Grenzen zu verwischen und so neue zu setzen; den Zuhörer auf einen Trip durch sein Hirn mitzunehmen, ihn Raum und Zeit vergessen zu lassen. Der DJ versinkt in der Tiefe des Reglerwaldes und der Zuhörer wird von sanften bis dynamischen Klangwogen umhüllt, die perfekt und nahtlos aufeinanderfolgen. In diesem Sinne ist dies wohl eine der besten CDs der Reihe "United DJs". Bei zu erwartenden ca. 50 Folgen ist diese dritte ein sehr vielversprechendes Werk, das Appetit auf die Zukunft macht. Ist man bereit für diese Musik, wird man sie lieben.
PS: Weitere Infos gibt's auch bei Ovum, Josh Wink's Label. Die Adresse lautet www.ovum-rec.com. -ih

Fazit: Josh Wink hat Hände aus Gold.

Anspieltip(s): Winx - "How's The Music", Cappio Bros. - "Caffeine 4 Daze", Rozzo - "Into Your Space"


UDJs - Josh Wink Cover
United DJs of America - V.3: Josh Wink, Philadelphia, PA, ca. 69 min.
- Für Winx -

DMC
UNDJ A CD 3

Review von Josh Wink's Album "Herehear" hier!


Back Leftfield - Leftism (Leftfield) ****(*)
Viele kennen Leftfield und ihren Track "A Final Hit" schon vom Trainspotting-Soundtrack, und allein dieser Track sollte Grund genug sein, sich dieses Album einmal näher anzuschauen, bzw. anzuhören. In insgesamt elf Tracks wird ein Menü serviert, was man gemeinhin nur als Leftfield ansehen kann, d.h. Musik abseits jeder stilistischen Einordnung unter Verwendung der verschiedensten Mittel. Was Leftfield unter ihrem eigenen Namen verstehen, gibt dieses Album zum Besten: Einen wilden Stilmix aus verschiedenen Dance- und Ambient-Versatzstücken, kühl, nahtlos und perfekt abgemischt und immer für eine Überraschung gut.

Da vermittelt der erste Track "Release The Pressure" schon mal den Eindruck, man hätte gerade eine Dub-Reggae-Platte gekauft. In der ersten Hälfte ist die CD auch erstaunlich "normal", was sich aber im "Song Of Life" (Track 4) nach ca. dreieinhalb Minuten schlagartig ändert: Plötzlich knallt einem ein eisenharter 909-Beat samt blubbernder Goa-Backline um die Ohren, das es nur so hackt. Ähnlich abgedreht geht es weiter. Unschuldige Dubs verwandeln sich in portishead-mäßige Hops ("Original"), unvermittelt auftauchende Goa-Beats treiben den Zuhörer zu spontanen Bewegungen ("Space Shanty"), trockener Raggamuffin ("Inspection Check One") bringt die Dancehall ins Haus und spacige Balladen á la "Melt" lassen einen Raum und Zeit vergessen. Der Höhepunkt ist aber zweifellos der Auftritt von Johnny Lydon alias Johnny Rotten alias Ex-Sex-Pistol, der in "Open Up" (Track 10), einem tranceartigen Vocalstück wieder mal als rotziger Revoluzzer brilliert, und mit rrrollendem Rrr fordert: 'Make room for me' und 'Burn, Hollywood, burn!'. Außerdem ist er 'Bigger than God'. Was gibt's schöneres zum Abschluß eines grandiosen Albums als diese höchst realistische Selbsteinschätzung? Meiner Meinung nach teilen sich Leftfield künftig mit Underworld den Job als Retter des Pop. Leftism ist nämlich einfach genial. -ih

Fazit: Weitab vom Wirklichen!

Anspieltip(s): "Afro Left", "Song Of Life", "Open Up"


Leftism Cover
Leftfield - Leftism, ca. 70 min.
- Für Aufgeschlossene -

Hard Hands/Sony Music
HANDCD2
LC 0162
RTD 01.478142.10


Back Mouse on Mars - Autoditacker (Drogenmusik) ****
Andi Thoma und Jan St. Werner alias Mouse On Mars sind ein Phänomen: Sie schaffen es, scheinbar dilettantisch mit Sounds à la Bontempi-Heimorgel unglaublich kaputte und pralle Musik zu machen und klingen dabei manchmal wie CAN. Stilistisch bewegen sie sich in den zwölf Tracks zwischen Heimorgel-Bossa Nova, abgedrehter Fahrstuhlmusik, piepsendem Ambient und stolperndem Drum & Bass, bleiben aber immer sehr weich und zurückhaltend, so daß sich diese CD hauptsächlich für Berufskiffer oder professionelle Musikjournalisten eignen dürfte, die sich gern durch (elektronische) Klanglandschaften träumen.

Aber auch ohne die Unterstützung irgendwelcher Hilfsstoffe kann diese Musik ihre bewußtseinserweiternde Wirkung entfalten, man braucht nur etwas Ruhe und Zeit dafür. Jedenfalls ist die CD perfekt für den morgendlichen Chillout, bzw. für's morgendliche Aufwachen in einem fremden Bett... Größtenteils sehr entspannte Beats und Basslines und dank des extremen Lo-Fi-Ambientes komischerweise recht unaufdringliche Sounds prädestinieren das Album für solche Anwendungen. Dennoch wird sich für solche Art von Spacemusik wohl kaum die rechte Zielgruppe finden lassen; sie gefällt einem, oder sie gefällt einem eben nicht. Die CD ist jedenfalls besser als die Singleauskopplung "Twift Shoeblade", die zur Zeit öfter auf Viva und MTV zu sehen ist, es vermuten läßt. Aber so war es ja schon immer mit Gepiepse... -ih

Fazit: Plättend!

Anspieltip(s): "JuJu", "Tamagnocci", "Maggots Hell Wigs"


Autoditacker Cover
Mouse on Mars - Autoditacker, ca. 64 min.
- Für Vielflieger -

Our Choice/Rough Trade
LC 5661
RTD 195.3231.2
Mouse on Mars sind zu Haus bei a-musik in
D-50674 Köln, Brüsseler Platz 10a, fax: 49-221-5107592


Back Nick Holder - Still On Track (House) ***(*)
Nick Holder hat mit "Still On Track" auf !K7, einem Label, welches nicht zuletzt durch die DJ-Kicks-Reihe (s. Classics: DJ Kicks - Rockers HiFi) als Label für interessante DJs bekannt wurde, eine solide und entspannt swingende Houseplatte geschaffen. Nichts wirklich Besonderes, aber unaufdringlich nett und groovy. Interessant ist der Style; pumpende, aber nicht allzu schnelle Beats um 130bpm paaren sich mit akustischen Gitarrenlicks, dem unvermeidlichen Piano und schönen Saxophonmelodien und werden anschließend durch sämige Filter verdreht, so das eine diffuse Mischung aus Jazz, Samba, Deep- und Commercial-House entsteht.

Nick Holder hat aber auch ein Gespür für bekannte und ausgefallene Samples. So ertönen in "Rock Da House" anstelle irgendeiner Loop von irgendeiner Sampling-CD die bekannten Stimmen der Jungle Brothers, und in "Deep Inside" ist - wenn ich mich nicht irre - sogar ein Sample aus Boney M.'s Russkaja-Kracher "Rasputin" zu hören. Bei soviel historischem Bezug hätte eine Gestalt wie Austin Powers ihre wahre Freude an diesem Album. Auch sind einige Tracks, wie z.B. das knapp siebenminütige, sambalöse "Buscando", das trockene "Rock Da Discotek" oder das jazzige "Plastic People" uneingeschränkt clubtauglich und durchaus auch für Eure nächste Party zu empfehlen. Alles in allem ist "Still On Track" eine entspannte, solide und teilweise clubtaugliche Platte. -ih 10/98

Fazit: Oh, behave....

Anspieltip(s): "Buscando", "Plastic People"


Still On Track Cover
Nick Holder - Still On Track, 9 Tracks, ca. 61min.
- Für Austin Powers -

!K7
!K7R018cd
LC 7306


Back Orbital - Orbital 2 (Trance) *****
Der "Melody Maker" schrieb über dieses Werk von 1993: "...so sinnlich wie ein warmer Frühlingsregen!". Noch höher hinaus wagte sich "Select" und entdeckte in dieser Platte "Pure himmlische Technologie!". Teile dieser intergalaktischen Sammlung orbitaler Klänge waren auch schon als Live-Performance auf MTV zu sehen. Kurz gesagt: Es wurde ein Mordstrara veranstaltet. Nun, das ist Jahre her, und Orbital hatten inzwischen u.a. mit "The Box" und "The Saint" grosse Hits. Trotzdem oder vielleicht sogar gerade deswegen klingen die eigentlich älteren Songs und Sounds auf Orbital 2 erstaunlich frisch und innovativ.

Auf dem eher dunklen "Impact" vermischen sich getriggerte Sample-Horns mit asynchronen Microwave-Sounds. Im anschliessenden "Remind", einem eher konventionellen Trance-Stück werden die Basstreiber der angeschlossenen Boxen auf eine harte Probe gestellt. Jedenfalls spürt man durch die ganze CD hindurch den Spass der beiden Briten am Reglerdrehen und Knöpfedrücken. Bei richtig "handgemachter" Musik würde man wohl von "Spielfreude" sprechen. Ein wunderschöner Spannungsbogen aus blubbernden Acidsounds, perlenden Solosynths, abgrundtiefen Bässen und kraftvollen bis verspielten Beats reicht, um den Zuhörer für knapp 70 Minuten einzuhüllen und in eine andere Welt zu entführen. Hervorzuheben wäre noch die orbitale Zusammenarbeit mit der Mayonaise-Rockband "Lush" (hört sich so an, wie man's spricht) auf zwei Tracks: Die wunderschön planlose Stimme von Kirsty Hawkshaw, die klingt wie Mariah Carey nach einer durchkoksten Nacht gibt den Songs "Lush 3.1" bis "3.2" den letzten Schliff: Den Eindruck, irgendwo zu sein, nur nicht jetzt und hier... Weitere Infos auf der Orbital-Homepage -ih

Fazit: Sollte jeder haben.

Anspieltip(s): "Lush 3.2", "Impact (The Earth is burning)", "Remind"


Orbital - Orbital2 Cover
Orbital - Orbital 2, ca. 66 min.
- Für Sphärengänger -

Full Frequency Range Recordings (FFRR)
162.351.062.2


Back DJ Kicks: Rockers Hifi (Freaky Dub) ****(*)
Die "DJ Kicks"-Edition des Berliner Labels !K7 ist spätestens seit dem Geniestreich von Kruder & Dorfmeister ('!K7 gave us lots of dope 'n gals!') als eine der innovativsten und wichtigsten der weiland wie Pilze aus dem Boden sprießenden Mix-CD-Serien anzusehen. Ein weiteres Schmankerl in dieser Reihe ist das "Black Album" von Richard Whittingham und Glyn Bush aus Birmingham, besser bekannt als Rockers Hi-Fi.

Wie schon die Wiener Jungs Peter und Richard begnügen sich die beiden nicht mit dem traditionellen aneinanderreihen ihrer Lieblingssongs, sondern versetzen diese mit allerlei Dub und Effekten. Zusätzlich hatten die Rockers die grandiose Idee, Farda P. zu engagieren, der mit seinem spontanen Live-Toasting den Kingston-Sound authentisch ins Haus bringt. Nicht zuletzt das sorgt dafür, daß aus holpernden Breakbeats, wummernden Dubs aus London, Brooklyn und sonstwoher, spacigen Ambient-House-Tracks und Original Dancehall ein einziger, mächtig und breit dahinfließender Strom von Sounds und Beats wird. Hier näher auf einzelne Tracks einzugehen, erübrigt sich aufgrund dieses konstanten Fließens musikalischer Information; die CD ist einfach komplett gut. In dieser Form hat's das Soundsystem für zu Haus jedenfalls noch nicht gegeben - eine "Compilation", an der sich zukünftige DJ-Mixturen werden messen lassen müssen. -ih

Fazit: Da haben die Rockers die Messlatte höhergelegt...

Anspieltip(s): Grizzly - "Up Through The Down Pipe", Electric J - "Varispeed", Cee Mix - "Com-unique-ation", Dr. Israel vs. Loop - "Sadisyabruklinmon"


Rockers Cover
DJ Kicks: Rockers Hifi, ca. 76 min.
- Für Dubsters & Rockas -

!K7 Web/ !K7 Mail
!K7056cd
387.0056.2.43
LC 7306


Back Underworld - Dubnobasswithmyheadman (genau das!) *****
Underworld - Wer dieses kongeniale Tryptichon aus Darren Emerson, Karl Hyde und Richard Smith als Erstes mit Titeln wie "Trainspotting" oder "Moaner" verbindet, sollte sich einmal intensiver mit dieser CD von 1993 beschäftigen. "Dubnobasswithmyheadman" war der erste und bis vor kurzem noch einzige Longplayer des britischen Trios. Hier demonstrieren sie auf eindrucksvolle Weise und mit unglaublicher Sicherheit wie man nahezu alle Arten von Musik in einen Topf werfen und daraus unter Einsatz modernster Küchentechnik ein 9-gängiges Gourmet-Menu köcheln kann, das garantiert (fast) jedem schmeckt. In einer durchgeknallten Melange aus elektronischen und natürlichen Klängen führen sie uns durch eine bunte Welt aus swingenden Grooves, geheimnisvollen Piepsern und hypnotischem Sprechgesang á la "Moaner". Schon das OEuvre "Dark & Long", von dem es inzwischen eine eigene Remix-EP gibt, macht Appetit auf mehr. In bester Dire-Straits-Tradition bekommt man dann im himmlischen "mmm Skyscraper I love You" Elvis an die Strippe, genauer gesagt "...God on the Phone!". Dieser Song mutiert in insgesamt 13:07 Minuten vom rollenden King-Tribut zur Seelenwanderungs-Berieselung. Weiter geht's durch düstere Trance- und Underground-Welten, vorbei an psychedelischen Pilzfeldern in die paradiesischen Welten von "Tongue" und "Dirty Epic", die zur erneuten Entspannung einladen, bevor es in "Cowgirl", einem Song, der glatt von The Grid stammen könnte, wieder richtig zur Sache geht: Microwave Go!

Den Ausklang und Nachtisch bilden schließlich "River of Bass", ein langsam swingender Reggae mit schönen Vocals und das siebenminütige Opus "m.e.", das im lebensmittelmäßigen Vergleich wohl einer lecker-soften Eisbombe gleichkommen würde. Das ganze Menu stellt die musikalische Ernährung für einige Wochen sicher. Seien die Chemmies die Retter des Rock, wären Underworld die Retter des Pop. Dem folgend ist dieses klassische Menu auch nur exclusiv im gut sortierten Feinkosthandel erhältlich. Interessenten sollten sich also auf längeres Suchen gefaßt machen... -ih

Fazit: Wenn Elvis heute noch am Leben wäre, würde er solche Musik machen...

Anspieltip(s): "mmm Skyscraper I love You", "Cowgirl"


Underworld Cover
Underworld - Dubnobasswithmyheadman, ca. 73 min.
- Für Untergründler und Tagträumer -

Junior Recordings/Intercord
INT 845.214
LC 1109


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