Die CD ist sehr stilsicher zusammengestellt, kein Track fällt irgendwie unangenehm auf, alles paßt zusammen. Absoluter Höhepunkt dabei ist meiner Meinung nach das Chemical-Brothers-Remix von Leftfield's "Open Up", einem im Original schon grandiosen Track (nachzulesen bei den Classic CDs: Leftfield - Leftism) mit krassem Singsang von Johhny Lydon (ex-Sex-Pistols), den die Chemmies bis zur Perfektion verdreht haben. Alles in allem eine absolut fette CD, die Appetit auf weitere Veröffentlichungen aus dem noch jungen Hause Afrodesia Music macht. -ih 10/98
Fazit: Hart aber Herzlich...
Anspieltip(s): Primal Scream - "Jailbird" (Chemical Mix), Sabres Of Paradise - "Tow Truck" (Chemical Mix), Leftfield - "Open Up" (Chemical Mix)
![]() Chemical Reaction, 11 Tracks, ca. 62 min.- Für Chemielaboranten und Türsteher -
Afrodesia Music
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Bei so viel Lob ist es eigentlich kein Wunder, daß sich auf der CD vom Opener "Block Rocking Beats" an ein Knaller an den anderen reiht. Nur das etwas nervige "It doesn't matter", eine hackige Demonstration dessen, was man mit einem Sampler alles machen kann, fällt ein wenig ab. Den Höhepunkt der Chimärie aus Rock und Elektronischer Musik erreichen Tom und Ed schließlich zusammen mit Noel Gallagher von Oasis, der dem unglaublich kraftvollen "Setting the Sun" die Stimme verleiht. Diese Bombe hat's immerhin zu Platz 1 der UK-Charts geschafft!
Danach ist jedenfalls immer noch genug Platz für spacige Chillout-Stücke wie "Lost in the K-Hole", das sehr schöne "Where do I begin" und das grandiose "The Private Psychedelic Reel", ein orchestrales Monstrum mit Sitars und einem klezmerartigen Saxophonsolo. Der einzige Nachteil: Die CD verliert, wie ich finde, relativ schnell ihren Reiz. Deshalb "nur" 4 1/2 Sterne... Auf jeden Fall empfehlenswert für alle Bauarbeiter, Leistungssportler, Rocker, Biker, Surfer, Viva-Kids, Manager und moderne Hausfrauen! -ih
Fazit: Das Beste, wo gibt.
Anspieltip(s): "Elektrobank", "Piku", "Get up on it like this", "Lost in the K-Hole"
![]() Chemical Brothers - Dig Your own Hole, ca. 63 min.- Für Chemmies -
Freestyle Dust/Virgin
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Jedes der acht Instrumentals (2:29 bis 10:18) ist auf seine Art klasse. Alle sind recht verschieden, aber voll im aktuellen Trend zum Disco-Revival, aber mit sehr viel mehr Wärme und Gefühl als z.B. die durchgeknallten Franzosen Daft Punk. Weiter auf einzelne Songs einzugehen, würde dem Album jedoch unrecht tun, denn es will im Ganzen gehört und gespürt werden. Nur soviel: Wenn Faze Action diese Art von Plänen weiterverfolgt, könnten sie eines Tages zu wahren Groovemeistern werden. -ih
Fazit: Gute Planung!
Anspieltips: "Original Disco Motion", "Astral Projection", "Turn The Point"
![]() Faze Action - Plans & Designs, ca. 60 min.- Für John Travoltas -
Nuphonic (Tel./Fax: 44 (0)171 739 8757/8761)
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DJ John Kelley hat 15 fette Tracks ausgewählt und kraß zusammengeschnipselt - ein komplettes 55 Minuten-Set für die nächste
Party. Na ja, eine Do-CD wäre ja noch cooler gewesen, die hier ist doch viel zu schnell zuende. Besonders gefreut habe ich mich dann aber
doch, und zwar über CRYSTAL METHOD: Obwohl die nur mit einem Track vertreten sind, ist gleich zu
hören, daß sie derzeit der beste US-Act sind, wenn es um intelligente Breakbeats geht. Versteht das nicht falsch! Mit brittannischen Breakbeats hat diese Mucke kaum was zu
tun; und sie ist kaum zu beschreiben. Irgendwie "Unvergeßlich Gut!".
Hört einfach mal rein - und gebt sie Eurer Mutter, selbst die wird
sie lieben... -ih
Fazit: Der Name ist Programm.
Anspieltip(s): Psychedelic Research Lab - "Keep on Climbin'", Crystal Method - "Dubeliscious Groove"
![]() FUNKYDESERTBREAKS mixed by DJ John Kelley, ca. 55min.- Für Grinder² -
MOONSHINE Music
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Schöne Melodien zum Tagträumen wechseln sich ab mit dunklen Underground-Stücken, die zu zuckenden Bewegungen verleiten und umgekehrt, aber
immer wirkt alles wie aus einem Guß. Josh Wink ist wirklich ein Meister seines Fachs. Wie kaum ein anderer versteht er es, Grenzen zu verwischen
und so neue zu setzen; den Zuhörer auf einen Trip durch sein Hirn mitzunehmen, ihn Raum und Zeit vergessen zu lassen. Der DJ versinkt in der Tiefe
des Reglerwaldes und der Zuhörer wird von sanften bis dynamischen Klangwogen umhüllt, die perfekt und nahtlos aufeinanderfolgen. In diesem Sinne
ist dies wohl eine der besten CDs der Reihe "United DJs". Bei zu erwartenden ca. 50 Folgen ist diese dritte ein sehr vielversprechendes Werk, das
Appetit auf die Zukunft macht. Ist man bereit für diese Musik, wird man sie lieben.
PS: Weitere Infos gibt's auch bei Ovum, Josh Wink's Label.
Die Adresse lautet www.ovum-rec.com.
-ih
Fazit: Josh Wink hat Hände aus Gold.
Anspieltip(s): Winx - "How's The Music", Cappio Bros. - "Caffeine 4 Daze", Rozzo - "Into Your Space"
![]() United DJs of America - V.3: Josh Wink, Philadelphia, PA, ca. 69 min.- Für Winx -
DMC
Review von Josh Wink's Album "Herehear" hier! |
Da vermittelt der erste Track "Release The Pressure" schon mal den Eindruck, man hätte gerade eine Dub-Reggae-Platte gekauft. In der ersten Hälfte ist die CD auch erstaunlich "normal", was sich aber im "Song Of Life" (Track 4) nach ca. dreieinhalb Minuten schlagartig ändert: Plötzlich knallt einem ein eisenharter 909-Beat samt blubbernder Goa-Backline um die Ohren, das es nur so hackt. Ähnlich abgedreht geht es weiter. Unschuldige Dubs verwandeln sich in portishead-mäßige Hops ("Original"), unvermittelt auftauchende Goa-Beats treiben den Zuhörer zu spontanen Bewegungen ("Space Shanty"), trockener Raggamuffin ("Inspection Check One") bringt die Dancehall ins Haus und spacige Balladen á la "Melt" lassen einen Raum und Zeit vergessen. Der Höhepunkt ist aber zweifellos der Auftritt von Johnny Lydon alias Johnny Rotten alias Ex-Sex-Pistol, der in "Open Up" (Track 10), einem tranceartigen Vocalstück wieder mal als rotziger Revoluzzer brilliert, und mit rrrollendem Rrr fordert: 'Make room for me' und 'Burn, Hollywood, burn!'. Außerdem ist er 'Bigger than God'. Was gibt's schöneres zum Abschluß eines grandiosen Albums als diese höchst realistische Selbsteinschätzung? Meiner Meinung nach teilen sich Leftfield künftig mit Underworld den Job als Retter des Pop. Leftism ist nämlich einfach genial. -ih
Fazit: Weitab vom Wirklichen!
Anspieltip(s): "Afro Left", "Song Of Life", "Open Up"
![]() Leftfield - Leftism, ca. 70 min.- Für Aufgeschlossene -
Hard Hands/Sony Music
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Aber auch ohne die Unterstützung irgendwelcher Hilfsstoffe kann diese Musik ihre bewußtseinserweiternde Wirkung entfalten, man braucht nur etwas Ruhe und Zeit dafür. Jedenfalls ist die CD perfekt für den morgendlichen Chillout, bzw. für's morgendliche Aufwachen in einem fremden Bett... Größtenteils sehr entspannte Beats und Basslines und dank des extremen Lo-Fi-Ambientes komischerweise recht unaufdringliche Sounds prädestinieren das Album für solche Anwendungen. Dennoch wird sich für solche Art von Spacemusik wohl kaum die rechte Zielgruppe finden lassen; sie gefällt einem, oder sie gefällt einem eben nicht. Die CD ist jedenfalls besser als die Singleauskopplung "Twift Shoeblade", die zur Zeit öfter auf Viva und MTV zu sehen ist, es vermuten läßt. Aber so war es ja schon immer mit Gepiepse... -ih
Fazit: Plättend!
Anspieltip(s): "JuJu", "Tamagnocci", "Maggots Hell Wigs"
![]() Mouse on Mars - Autoditacker, ca. 64 min.- Für Vielflieger -
Our Choice/Rough Trade
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Nick Holder hat aber auch ein Gespür für bekannte und ausgefallene Samples. So ertönen in "Rock Da House" anstelle irgendeiner Loop von irgendeiner Sampling-CD die bekannten Stimmen der Jungle Brothers, und in "Deep Inside" ist - wenn ich mich nicht irre - sogar ein Sample aus Boney M.'s Russkaja-Kracher "Rasputin" zu hören. Bei soviel historischem Bezug hätte eine Gestalt wie Austin Powers ihre wahre Freude an diesem Album. Auch sind einige Tracks, wie z.B. das knapp siebenminütige, sambalöse "Buscando", das trockene "Rock Da Discotek" oder das jazzige "Plastic People" uneingeschränkt clubtauglich und durchaus auch für Eure nächste Party zu empfehlen. Alles in allem ist "Still On Track" eine entspannte, solide und teilweise clubtaugliche Platte. -ih 10/98
Fazit: Oh, behave....
Anspieltip(s): "Buscando", "Plastic People"
![]() Nick Holder - Still On Track, 9 Tracks, ca. 61min.- Für Austin Powers -
!K7
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Auf dem eher dunklen "Impact" vermischen sich getriggerte Sample-Horns mit asynchronen Microwave-Sounds. Im anschliessenden "Remind", einem eher konventionellen Trance-Stück werden die Basstreiber der angeschlossenen Boxen auf eine harte Probe gestellt. Jedenfalls spürt man durch die ganze CD hindurch den Spass der beiden Briten am Reglerdrehen und Knöpfedrücken. Bei richtig "handgemachter" Musik würde man wohl von "Spielfreude" sprechen. Ein wunderschöner Spannungsbogen aus blubbernden Acidsounds, perlenden Solosynths, abgrundtiefen Bässen und kraftvollen bis verspielten Beats reicht, um den Zuhörer für knapp 70 Minuten einzuhüllen und in eine andere Welt zu entführen. Hervorzuheben wäre noch die orbitale Zusammenarbeit mit der Mayonaise-Rockband "Lush" (hört sich so an, wie man's spricht) auf zwei Tracks: Die wunderschön planlose Stimme von Kirsty Hawkshaw, die klingt wie Mariah Carey nach einer durchkoksten Nacht gibt den Songs "Lush 3.1" bis "3.2" den letzten Schliff: Den Eindruck, irgendwo zu sein, nur nicht jetzt und hier... Weitere Infos auf der Orbital-Homepage -ih
Fazit: Sollte jeder haben.
Anspieltip(s): "Lush 3.2", "Impact (The Earth is burning)", "Remind"
![]() Orbital - Orbital 2, ca. 66 min.- Für Sphärengänger -
Full Frequency Range Recordings (FFRR)
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Wie schon die Wiener Jungs Peter und Richard begnügen sich die beiden nicht mit dem traditionellen aneinanderreihen ihrer Lieblingssongs, sondern versetzen diese mit allerlei Dub und Effekten. Zusätzlich hatten die Rockers die grandiose Idee, Farda P. zu engagieren, der mit seinem spontanen Live-Toasting den Kingston-Sound authentisch ins Haus bringt. Nicht zuletzt das sorgt dafür, daß aus holpernden Breakbeats, wummernden Dubs aus London, Brooklyn und sonstwoher, spacigen Ambient-House-Tracks und Original Dancehall ein einziger, mächtig und breit dahinfließender Strom von Sounds und Beats wird. Hier näher auf einzelne Tracks einzugehen, erübrigt sich aufgrund dieses konstanten Fließens musikalischer Information; die CD ist einfach komplett gut. In dieser Form hat's das Soundsystem für zu Haus jedenfalls noch nicht gegeben - eine "Compilation", an der sich zukünftige DJ-Mixturen werden messen lassen müssen. -ih
Fazit: Da haben die Rockers die Messlatte höhergelegt...
Anspieltip(s): Grizzly - "Up Through The Down Pipe", Electric J - "Varispeed", Cee Mix - "Com-unique-ation", Dr. Israel vs. Loop - "Sadisyabruklinmon"
![]() DJ Kicks: Rockers Hifi, ca. 76 min.- Für Dubsters & Rockas - |
Den Ausklang und Nachtisch bilden schließlich "River of Bass", ein langsam swingender Reggae mit schönen Vocals und das siebenminütige Opus "m.e.", das im lebensmittelmäßigen Vergleich wohl einer lecker-soften Eisbombe gleichkommen würde. Das ganze Menu stellt die musikalische Ernährung für einige Wochen sicher. Seien die Chemmies die Retter des Rock, wären Underworld die Retter des Pop. Dem folgend ist dieses klassische Menu auch nur exclusiv im gut sortierten Feinkosthandel erhältlich. Interessenten sollten sich also auf längeres Suchen gefaßt machen... -ih
Fazit: Wenn Elvis heute noch am Leben wäre, würde er solche Musik machen...
Anspieltip(s): "mmm Skyscraper I love You", "Cowgirl"
![]() Underworld - Dubnobasswithmyheadman, ca. 73 min.- Für Untergründler und Tagträumer -
Junior Recordings/Intercord
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